Das 86 Seiten starke Werk analysiert die Ist-Situation in der Kommune, beispielsweise Gefährdungspotenzial, Erreichbarkeit, Personalstärke und Ausstattung. Abteilungsleiter Bruno Buchholz erläuterte, dass sich die Analyse auf ein Konzept des Arbeitsverbandes Berufsfeuerwehren NRW stütze, das in seinen Anforderungen aber auf die Freiwillige Feuerwehr übertragbar sei.
Eine der Zielvorgaben ist, dass die Wehr nach 13 Minuten am Einsatzort sein sollte, unter anderem weil eine Reanimation eines von Rauch eingeschlossenen Menschen nach 17 Minuten nicht mehr möglich ist. 16 Männer sollten bei einem Wohnungsbrand eingesetzt werden, zehn davon bereits nach acht Minuten am Einsatzort sein. Das ist jedoch in Schieder-Schwalenberg tagsüber nur schwer zu erreichen, denn nicht alle Feuerwehrleute haben ihren Arbeitsplatz in der Nähe ihres Feuerwehrgerätehauses. Die meisten Einsätze, das zeigt eine Bilanz der vergangenen fünf Jahre, finden tagsüber, und zwar überwiegend von Freitag bis Montag statt. Buchholz zog deshalb das Fazit: „Tagsüber stehen nicht genügend Feuerwehrmänner zur Verfügung." Nur in Lothe sei die Personalstärke ausreichend. Über eine Nachalarmierung müssen folglich andere Löschgruppen oder Löschzüge angefordert werden.
„Wir müssen in Kauf nehmen, dass wir 100 Prozent nicht erreichen können“, meinte Bürgermeister Gert Klaus zu den hoch gesteckten Zielvorgaben. Die Investitionen wären sonst exorbitant. Als weitere Mängel nannte er, dass in Brakelsiek und Wöbbel keine Löschwassertanks und Atemschutzgeräte vorhanden seien. Die Liste der wünschenswerten Maßnahmen ist so lang nicht. Klaus nannte die Nachwuchswerbung. Auch könnten bei der Stadt vorrangig Personen eingestellt werden, die Mitglied der Wehr seien. Es sollten mehr Pieper zur stillen Alarmierung angeschafft werden. Außerdem könnten Ersatzausrüstungen für die Feuerwehrleute angeschafft werden, die in einem anderen Ortsteil arbeiten, damit sie auch in der anderen Löschgruppe einsatzbereit wären.
Ganz ohne Investitionen sind bei der Ausstattung jedoch keine Verbesserungen zu erzielen. 200 000 Euro kostet ein Tanklöschfahrzeug, das in Schieder stationiert werden soll, um auch für Wöbbel schnell einsatzbereit zu sein. Ein neuer Einsatzleitwagen würde rund 35 000 Euro kosten. Verschiebungen von vorhandenen Fahrzeugen könnten flächendeckend für eine bessere Erreichbarkeit sorgen. Über die Investitionen muss bei den Haushaltsplanberatungen entschieden werden. Die Feuerwehr hat angekündigt, alle 18- bis 30-Jährigen anzuschreiben und zu bewerben.
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