Die Entwicklung der Feuerwehr in Schieder

1.1.1973 | Nachrichten

Eine organisierte Feuerwehr gab es in Schieder bereits vor dem 2. Weltkrieg; leider sind keine Unterlagen aus dieser Zeit überliefert.

Erst 1939 oder 1940, also während des Krieges, wurde die “Freiwillige Feuerwehr Schieder” neu gebildet. Als Wehrführer stellte sich damals Bäckermeister Heinrich Wehmeier zur Verfügung. Im Dienst waren überwiegend feuerwehrfähige, sich nicht im Krieg befindliche, meist ältere Männer. Als Ausrüstung stand eine Handdruckspritze zur Verfügung, welche im Einsatzfalle mittels Pferdebespannung zur Einsatzstelle gefahren werden konnte. Später wurde auch eine motorgetriebene Tragkraftspritze eingesetzt.

Die noch heute selbstverständlich stattfindende “nachbarschaftliche Löschhilfe” wurde bereits kurz nach dem Krieg praktiziert: In der Nacht des Neujahrstages, vermutlich im Jahre 1947, erwischte es die Männer der Feuerwehr beim Kartenspielen. Die Meldung über ein Grossfeuer in einem alten, direkt an der Emmer gelegenen Haus in Lügde, ereilte die Kameraden. Sofort wurde ein Auto mit Anhänger organisiert und der Schlüssel für das Feuerwehrhaus besorgt. Dieser Schlüssel war bei einem anderen Kameraden der Feuerwehr hinterlegt. Die Pumpe wurde auf den Anhänger geladen, je zwei Kameraden fuhren im Auto beziehungsweise auf dem Anhänger zur Sicherung des Geräts mit. Kurz nach dem Passieren der Ortsgrenze bemerkte man, dass die Saugschläuche nicht mit auf den Anhänger geladen wurden. Also wurde kurzerhand gedreht und zum Feuerwehrhaus zurückgefahren, um die Schläuche zu holen. Da das Haus aber bereits wieder verschlossen war, musste Fritz Wesemann als jüngster Kamerad im Laufschritt den Schlüssel erneut holen. Als die Truppe dann später in Lügde an der Brandstelle eintraf, war das Feuer bereits gelöscht…
Bereits im Jahre 1948 übernimmt Fritz Wesemann als “Brandmeister” die Freiwillige Feuerwehr Schieder. Hauptteil der Ausrüstung war eine alte DKW-Motor-Kraftspritze, die damals bessere Spritze haben die amerikanischen Besatzungstruppen bereits gegen Ende des Krieges mitgenommen. Wesemann forderte deshalb im Jahre ??? beim Gemeinderat die Anschaffung einer neuen Spritze; diese Beschaffungsmassnahme wurde vom Rat allerdings abgelehnt. Bürgermeister Kölling (Bürgermeister von 1949 bis 1961) meinte damals scherzhaft, “es brenne in Schieder sowieso nur jenseits der Emmer” und deshalb sei eine Neuanschaffung nicht erforderlich. Dieser Ausspruch ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass der Ort Schieder viele Jahre von Schadenereignissen grösseren Ausmasses verschont geblieben war. Lediglich “jenseits der Emmer” gab es am 16. September 1940 einen Grossbrand im Lackierraum des Sägewerks und der Kleiderbügelfabrik Naber, bei dem unglücklicher Weise zwei Personen ums Leben gekommen sind.

Erst als Fritz Wesemann die Verantwortung für die Feuerwehr wegen der unzureichenden Ausrüstung nicht mehr übernehmen wollte und diese damit auf den Bürgermeister übertrug, wechselte auch der Gemeinderat seine Meinung und beschloss die Anschaffung eines Feuerwehrfahrzeugs.

Ca. 1950 wurde ein Ford-Löschfahrzeug der Firma Bachert angeschafft. Dieses wurde persönlich von Fritz Wesemann, Friedhelm Hötger und ??? in  ??? abgeholt. Willi Göke und Willi Vehmeier waren als Maschinisten für das Fahrzeug verantwortlich. Da ein ausreichend grosses Feuerwehrhaus nicht zur Verfügung stand, wurde das Fahrzeug in einer Garage des Hotels “Lindenhof” untergestellt. Aber auch dort stand das Fahrzeug regelmässig nach Regenfällen im Wasser, also musste wieder ein neuer Standort gefunden werden. Insbesondere durch die Unterstützung des Kreistagsmitglieds Paul Pankoke beschlossen die Politiker den Neubau eines Gerätehauses in der Oelbergstrasse. Dieser Ford tat nicht sehr viele Jahre seinen Dienst bei der Feuerwehr, denn er hatte zunächst einen grösseren Motorschaden auf der Autobahn während der Rückfahrt von der Feuerwehrausstellung “Der Rote Hahn” in der Grugahalle in Essen. Keiner der Kameraden traute sich damals, dem Bürgermeister Bericht darüber zu erstatten. Kurze Zeit später, nachdem ein gebrauchter Ersatzmotor eingebaut worden war, fing der Motorraum des Fahrzeugs Feuer, als es gerade bei der Tankstelle Koch stand. Zuletzt konnte es nur noch umgebaut auf dem Segelflugplatz in Oerlinghausen als Seilwinde eingesetzt werden.

Bereits 1965 wurde ein weiteres Fahrzeug in Dienst gestellt. Ein Magirus-Tanklöschfahrzeug vom Typ TLF 16 wurde angeschafft. Die Kameraden Fritz Wesemann, August Brannolte, Willi Vehmeier sowie Erich Hötger holten das Fahrzeug direkt bei Magirus in Ulm ab. Allerdings musste für dieses Fahrzeug das Feuerwehrhaus ausgeschachtet und seitlich mit einer zusätzlichen Tür versehen werden.

Fritz Wesemann übergab das Amt des Löschzugführers 1972 an Hermann Siemund.





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