Das bisher größte Schadenfeuer in der Geschichte der Stadt
Schieder-Schwalenberg entwickelte sich gleich nach Schichtbeginn
zunächst in Form eines Schwelbrandes. Die Arbeiter rissen 35
Feuerlöscher von der Wand – und glaubten eine ganze Zeitlang, den
vermutlich in der 14 Tage lang nicht mehr benutzten Spritzkabine
ausgebrochenen Brand bereits unter Kontrolle zu haben. Doch die
Hoffnung trog. Von irgendwoher entfachte der Wind im beißenden Qualm
(ein Augenzeuge: „Ich wollte mir noch meine Jacke holen, aber ich kam
nicht mehr durch!“) endgültig das ganz große Feuer. Ein weiterer
Augenzeuge: „Die Flammen tanzten auf den Strahlträgern entlang. Der
dort abgelagerte Lackstaub bot dem Feuer reichlich Nahrung.“
Hastig wurde nun zunächst die Lother Löschgruppe benachrichtigt. Schon
bald wurde Großalarm gegeben. Alle verfügbaren Kräfte aus dem gesamten
Umkreis – aus Blomberg, Steinheim und anderen Ortsteilen der Stadt
Schieder-Schwalenberg – rückten aus. Die Schwierigkeiten setzten ein,
ehe noch Kreisbrandmeister Horst Dähling aus Detmold und Lemgo zwei
große Leitern und eine Wasserkanone heranbeorderte.
Die auf einer Anhöhe gelegene Brandstelle litt unter Wassermangel.
Innerhalb von wenigen Minuten war die Kapazität des Hochbehälters
erschöpft. Mühsam musste im Laufschritt von den Feuerwehrmännern eine
Schlauchleitung in die zwei Kilometer entfernte Niese gelegt werden.
Doch selbst dann klappte die Wasserzufuhr nur unbefriedigend. Um 10 und
11.50 Uhr waren für Minuten die Leitungen blankgelegt. Machtlos musste
Firmenschef Walter Kuhfuß mit ansehen, wie seine vor acht Jahren mit
großem persönlichen Engagement aufgebautes Lother Werk in Schutt und
Asche sank.
Das erklärte Ziel der Wehren die Lackstraße zu retten – sie befand sich
bei dem Brand „unter dem Wind“ und liegt hinter einer Brandmauer
parallel zur Straße, die von Lothe nach Steinheim führt -, wurde im
mühevollen Einsatz von wohl über 100 Feuerwehrmännern erreicht. Auch
der vorsorglich geräumte Verwaltungstrakt überstand das Inferno. Bis in
die späten Abendstunden und sicher auch heute noch werden die
Feuerwehren im Einsatz sein, um noch zu retten, was zu retten ist.
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