Grossbrand, Schieder

16.9.1940, 13:00 Uhr | Einsätze

Nachstehend der historische Einsatzbericht:

Freiwillige Feuerwehr Schieder i. Lippe.

An den Herrn
Befehlshaber der Ordnungspolizei
des Wehrkreises 6
in Münster in Westf.

Betr. Großfeuer im Sägewerk Naber in Schieder in Lippe

Aufforderungsgemäß erstatte ich hiermit Bericht über das Großfeuer im Sägewerk Naber in Schieder am 16. September 1940


Am 16. September 1940 brach im Lackierraum des Sägewerks und Kleiderbügelfabrik Naber in Schieder Feuer aus, das auf eine Tauchlackexplosion zurückzuführen sein wird. Der Brand, der gegen 13 Uhr ausgebrochen ist, wurde mir gegen 13.10 Uhr fernmündlich gemeldet. Nach sofort erfolgter Alarmierung der vor kurzem neu gebildeten Freiwilligen Feuerwehr Schieder rückte die Wehr mit dem vorhandenen Handdruckgerät mittels Pferdebespannung zur Brandstelle, die etwa über ein Kilometer vom Mittelpunkt von Schieder entfernt liegt, aus. Beim Eintreffen an der Brandstelle hatte das Feuer, welches im Nordwestflügel entstanden war, sich bereits über das ganze Sägewerk ausgedehnt. Die Wehr Schieder griff den Brand sofort mit 2 C=Leitungen an und zwar den östlichen Giebel, der bereits in Flammen stand, um das etwa 10 m. entfernt liegende, mit Teerpappe bedachte Fabrikgebäude (Maschinenraum) des Tischlermeisters Karl Brand in Schieder zu schützen. Von den bei Ausbruch des Brandes herbeigerufenen motorisierten Freiwilligen Feuerwehren Blomberg, Steinheim und Detmold traf die Freiwillige Feuerwehr Blomberg als erste an der Brandstelle ein und griff den Brand aus einer ca. 40 m. entfernt liegenden Wasserstelle, an der bereits die Wehr Schieder angelegt hatte, mit sechs C=Leitungen an. Dank der ausreichenden Wasserversorgung war es nun erst möglich, den Brandherd erfolgreich zu bekämpfen. Es gelang nun, den massiven mit Teerpappe bedachten, südlich gelegenen Gebäudeteil (Motorenraum und Maschinenraum) vor der Vernichtung zu retten. Von den später am Brandherd eintreffenden Feuerwehren Detmold und Steinheim wurde die Freiwillige Feuerwehr noch mit 3 C=Leitungen eingesetzt. Erst bei der Bekämpfung des Brandes wurde mir mitgeteilt, daß 2 Personen in dem Lackierraum, in dem der Brand ausgebrochen war, verbrannt seien. Sofort nach dieser mir gemachten Mitteilung wurde die Unglücksstelle, das Gebäude war vollständig niedergebrannt, stark unter Wasser genommen und völlig abgelöscht. Nachdem die Staatsanwaltschaft Detmold an der Brandstelle erschienen war und die Untersuchung eingeleitet hatte, wurden die Leichen und zwar ein 62-jähriger Mann und ein 20-jähriges Mädchen unter Aufsicht der Gendarmerie freigelegt und geborgen. Das Sägewerk, welches in einem einstöckigen großen Schuppen bestand, wurde vollständig vernichtet. Die bereits oben erwähnten massiven Gebäudeteile konnten, abgesehen von geringen Beschädigungen, erhalten bleiben. Gegen 19 Uhr waren die Lösch= und Aufräumungsarbeiten beendet. Eine Brandwache wurde am Brandort zurückgelassen.

(Unterschrift)
Wehmeier
Truppführer und Wehrführer der
Freiwilligen Feuerwehr Schieder

Freiwillige Feuerwehr Schieder
Freiwillige Feuerwehr Blomberg
Freiwillige Feuerwehr Steinheim
Freiwillige Feuerwehr Detmold





Dieser Beitrag wurde ungefähr 3036 Mal aufgerufen.


Zum Seitenanfang springen