Auch am Tag 2 nach dem Großbrand in Schwalenberg versuchen Behörden und Ordnungskräfte, den Schaden zu begrenzen. Der scheint – zumindest für die Umwelt – geringer zu sein als befürchtet.
Schieder-Schwalenberg. Bislang seien tote Fische lediglich im Mühlgraben der alten Mühle in Lothe gefunden worden, war vom Kreis Lippe zu erfahren. Wie die Auswirkung eingeleiteter Schadstoffe auf die Gewässer – den Lippebach, die Niese, die Emmer und den Schieder-See – tatsächlich seien, könne derzeit noch nicht gesagt werden, so Helmut Diekmann, Fachbereichsleiter Umwelt beim Kreis Lippe. Gewässerproben befänden sich zur Untersuchung beim Landesamt für Umwelt und Naturschutz, zusätzlich habe der Kreis einen Fischereisachverständigen eingeschaltet.
Die bündnisgrüne Kreistagsfraktion will den Vorfall politisch aufgreifen. Fraktionschef Werner Loke, der sich gestern am Brandort informierte, sagte, angesichts der gelagerten Stoffe "grenzt das fast an Umweltkriminalität, was hier passiert ist." Die Grünen verlangen jetzt von den Behörden unter anderem Auskunft über Brandschutzeinrichtungen und Sicherheitsanweisungen für das Unternehmen sowie die Umweltbelastungen durch freigesetzte Schadstoffe.
Schieder-Schwalenberg (WB). Nach dem verheerenden Brand in einer Entsorgungsfirma in Schieder-Schwalenberg haben gestern die Aufräum- und Reinigungsarbeiten begonnen. Die Untersuchungen zur Brandursache und den Folgen für die Gewässer dauern an.
Die Brandermittler werden heute die Überreste der Firma OWL Entsorgung untersuchen. Sie war in der Nacht zu Montag völlig zerstört worden. Für Geschäftsführer Rolf Zimmermann steht fest: »Das war kein technischer Defekt. Wir haben Vermutungen.«
Welche, wollte er nicht sagen. Diplom-Biologe Dr. Hartmut Späh hat die betroffenen Gewässer unter die Lupe genommen, in die die Farb- und Lackreste zusammen mit dem Löschwasser geflossen sind. »Das Wasser im Lippebach ist grau-trüb. In der Suppe kann nichts überlebt haben«, sagte er.
Besser sind die Prognosen für die Niese und die Emmer: Sie führen reichlich Wasser, um die Schadstoffe zu verdünnen. Weitere tote Fische habe man bislang nicht entdeckt. Sämtliche Wasserproben, auch aus dem Schiedersee, werden vom Landesamt für Natur- und Umweltschutz in Minden untersucht. Mit ersten Ergebnissen wird heute gerechnet. Weitere Kontrollen folgen.
Einen Tag nach dem Brand musste die Feuerwehr erneut zu den Brandruinen ausrücken, um Glutnester zu löschen. Feuerwehrsprecher Jens Bulmahn: »Am Mittag hieß es dann: Feuer aus.« Seine Bilanz allein für die Feuerwehr der Stadt Schieder-Schwalenberg: 80 mit Farben und Leimen verschmutzte Sicherheitsanzüge und 200 Schläuche mit einer Gesamtlänge von vier Kilometern mussten entsorgt werden. Sie können nicht mehr gereinigt werden.
Nach Angaben von Rolf Zimmermann haben die Versicherungen bereits »grünes Licht« gegeben, damit erste Maßnahmen zur Sicherung des 3000 Quadratmeter großen Brandareals durchgeführt werden können. Havarie-Manager Thomas Schäfer von der Firma Lobbe erklärte: »Wir werden alles tun, damit von dem Grundstück keine Gefahr mehr ausgeht.«
WDR / AKTUELLE STUNDE: Brand in Lagerhalle (Video)
WDR 2: Großeinsatz der Feuerwehr (Radiobeitrag)
NW-NEWS.DE: 13 Stunden Dauereinsatz
NW-NEWS.DE: Großes Aufräumen nach dem Brand
WESTFALEN-BLATT: Fünf Fragen an Ralf Heuwinkel
NOOWS.DE: Großbrand bei Detmold hält Feuerwehr in Atem
MAIN-NETZ: Straße geht bei Lagerhallen-Brand in Flammen auf
LIPPISCHE-WOCHENSCHAU.DE: Sachschaden in Millionenhöhe
AEIK'S-BLOG.DE: Großbrand in Schwalenberg
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