Leitstelle Lippe muss im Jahr 85.000 Notrufe bearbeiten

12.2.2013 | Nachrichten

Leitstelle Lippe muss im Jahr 85.000 Notrufe bearbeiten

Genaue Angaben helfen den Rettern

Kreis Lippe. Rund 85.000 Mal ist in Lippe im vergangenen Jahr die Notrufnummer 112 gewählt worden. Auch am Europäischen Notruftag werden wieder Anrufe und Einsätze hinzukommen. Der 11. Februar (11.2.) ist zum Notruftag ausgerufen worden, um daran zu erinnern, dass die 112 europaweit gilt, wenn schnelle Hilfe notwendig ist – ob beim Skilaufen in Österreich oder bei einem möglichen Herzinfarkt in Fissenknick.

Wer in Lippe die 112 wählt, landet bei den Fachleuten der Feuerschutz- und Rettungsleitstelle des Kreises in Lemgo. Die Disponenten dort sind Feuerwehrleute und haben eine Ausbildung als Rettungssanitäter oder Rettungsassistent. “Sie versuchen sich aus den Angaben des Anrufers ein Bild zu machen, welches Rettungsmittel gefordert ist”, sagt Fred Bergmeyer, Chef der Leitstelle. Je präziser also die Auskunft der Anrufer sei, desto einfacher könne der Disponent entscheiden, ob ein Rettungswagen, zusätzlich der Notarzt oder auch die Feuerwehr gebraucht wird. “Am besten, man folgt den Fragen des Disponenten.”

Jedem steht bei einem Notruf der Verkehrsunfall vor Augen. 80 Prozent aller Notrufe sind aber internistischer Art, das heißt, es geht um Dinge wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Notarzt Dr. Dirk Härtel rät, bei unerwarteten Beschwerden, nicht erklärbaren Schmerzen, Schwindel, Sprachstörungen, Atemnot und ähnlich lebensgefährlich erscheinenden Störungen die 112 zu wählen. “Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig”, sagt er. Erwischt einen allerdings eine Magenverstimmung oder eine fiebrige Erkältung, helfe der hausärztliche Notdienst unter 116117. Wer einen Krankentransport benötige, möge bitte 19222 wählen, appelliert Bergmeyer.

85.000 Notrufe gingen im vergangenen Jahr in der Leitstelle ein. 27.000 Mal fuhr danach einer der lippischen Rettungswagen, 9.300 Mal war ein Notarzt gefordert, 2.700 Mal die Feuerwehr. 8.600 Krankentransporte waren notwendig. 9.000 Mal mussten die Disponenten aber auch sonstige Dienste leisten, zum Beispiel Anrufe an die Polizei weiterleiten oder Beratung geben.

Die Zahl der Notrufe steigere sich Jahr für Jahr um rund fünf Prozent, sagt Bergmeyer. Die Ursachen dafür seien unklar. Aber sicher sei auch eine, dass es auf dem Land weniger Ärzte gebe und auch sich auch die Notdienstbezirke der Mediziner vergrößert hätten.

Um dem steigenden Bedarf nachkommen zu können, baue der Kreis sein Rettungssystem aus. Lieme und Schlangen sind die jüngsten RettungswachenStandorte. Die Leitstelle sei zudem in der Lage, die “Telefonreanimation” anzuwenden. Das heißt, dass die Disponenten den Anrufer bei Sofortmaßnahmen anleiten, bis die Profis da sind.

Zahlen
In Lippe sind am Tage 18 Rettungswagen im Einsatz. Nach 23 Uhr sind es noch 13. Dazu kommen fünf Krankenwagen, vier Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) und ein Spezialfahrzeug für Intensivtransporte. Zwölf Rettungswachen gibt es, die NEF stehen in Detmold und Lemgo. In 90 Prozent aller Fälle sind nach spätestens zwölf Minuten die Retter am Einsatzort. Neun Kräfte sind notwendig, um einen Rettungswagen an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr bemannen zu können. Ein Einsatz kostet 474 Euro. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen.

Autor: Thorsten Engelhardt
Bild (Fotomontage): Preuss
Quelle: Lippische Landes-Zeitung





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